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Der Anfang…

März 2020: Miley Cyrus bringt mich zu meinem Thema

Seit Jahren bereits möchte ich promovieren, doch es passte nie so ganz rein. 2019 war für mich klar, dass ich es angehen möchte. Doch zu welchem Thema sollte man promovieren? Es gibt tausend Seiten, die einem Tipps geben: Wie finde ich BetreuerInnen? Wie finde ich mein Thema? usw… Doch so frei wie ich war, so weitläufig waren auch meine Möglichkeiten. Im März 2023 fuhr ich morgens um 6.00Uhr im Auto zur Arbeit. Ich stand an einer Ampel, das Radio lief nd ich wurde nervös, da ich bereits spät dran war. Aber dann kam ein Lied von Miley Cyrus. Nicht das ich Miley Cyrus besonders toll fand, aber der Name erinnerte mich an eine Studie einer Frau Cyrus und somit hatte ich eine erste Idee für ein Thema. Doch wie sollte man es angehen? Nach etwas Recherche war mir klar, worüber ich schreiben mag. Ein Thema, welches mich in meiner gesamten beruflichen Laufbahn verfolgte. Ein Thema, worfür ich brenne. Also ein Thema, mit dem ich mich durchaus einige Jahre beschäftigen mag. Perfekt. Also alte Kontakte aufleben lassen und die Doktormutter finden. Aber einfach nur mit einer losen Idee? Auch doof. Also schreiben wir „mal fix“ ein Exposé. Haha, was aus dem „mal fix“ wurde, werdet Ihr noch mitbekommen.

März 2020 bis Juli 2020: Exposé Part 1

Das „mal fix“ dauerte knapp 5 Monate. Als ich fertig war, dauerte es gefühlt nocheinmal einen Monat bis ich mich endlich durchringen konnte es abzuschicken. Warum? Ich hatte unglaubliche Selbstzweifel:

  • Ist das Thema sinnvoll?
  • Genügt es tatsächlich einem wissenschaftlichen Anspruch?
  • Ist das Thema alt oder langweilig?

Naja tausend Fragen, aber letztlich steckt doch nur dahinter: Kann ich das? Bin ich vielleicht zu blöd dafür? Aber ich habe es gewagt. Am 02. August 2020 schickte ich mit voller Hoffnung und übler Anspannung das Expose an meine jetzige Doktormutter. Und was geschah? NICHTS, absolut gar nichts! Keine gottverdammte Antwort. Bei jeder Mail, die ich erhielt, nahm ich das Handy erwartungsvoll und aufgeregt in die Hand. Aber nichts. 🙁 Was nun? ich wusste, dass sie vviel zu tun hatte und musste eine Erinnerungsmail schreiben. Auch das hat lediglich drei weitere Monate gedauert, bis ich mich durchringen konnte, die passende Formulierung gefunden hatte und mich überhaupt bereit fühlte, da es meine Sellbstzweifel ja durchaus wunderbar fütterte. Achja zwischendurch musste ich auch noch 130km umziehen. Naja letztlich schaffte ich es dann tatsächlich Anfang November endlich eine Erinnerung zu schreiben, auf die es auch prompt eine Antwort gab. Also puhh, wenn sie es doof gefunden hätten, hätte sie ja auch gleich ablehnen können, aber nein „wir sollten telefonieren“.

Dezember 2020 bis Mai 2022: …Und täglich grüßt das Murmeltier – Exposéüberarbeitung

Corona-sei-Dank hatte ich ja nun Zeit und konnte mich mit endlosen Überarbeitungen des Exposés beschäftigen. Dies dauerte gefühlt ewig. Etliche Videokonferenzen später kam eine weitere „Doktormutter“ dazu. Zwischendurch hätte ich fluchen können, aber mit jeder Kritik wurde das Vorhaben schärfer und besser. Und endlich im Mai 2023 gaben sie das „go“ zur Einreichung des Exposés und der Antragstellung der Uni. Aber dann begann das Drama erst, denn wer hätte gedacht, dass ein Antrag auf Annahme als Doktorandin vom Aufwand her einer Bachelorarbeit gleicht. Dieser verdammte Antrag von gefühlten 50 Seiten und 15 Anlagen raubte mir jeglichen Nerv. Wofür denn so einen Aufwand? Ich wollte nicht bei Interpol anfangen, sondern einfach promovieren. Der Antrag auf Annahme hat doch kaum Folgen, wofür also dieser Aufwand? Es dauerte Monate! bis ich endlich der Annahmebescheids eintraf, da immer etwas fehlte oder doch noch einer Ergänzung bedurfte. Also Fakt ist, das Durchhaltevermögen wird schon vor der eigentlichen Promotionsphase gefragt. Wer bis dahin durchhält, hat schon bewiesen, dass er/sie willensstark ist 🙂 Nun endlich war es dann aber soweit und ich konnte die weiteren Anträge stellen, die für die Datenerhebung notwendig waren.

Ein Hoch auf die Bürokratie.

Die Datenerhebung startet..

Weihnachtliche Vorbereitungen

Nach tausend Anträgen und Bangen soll es nun los gehen? Es breitet sich kurzzeitig Panik aus. Bei dem Gedanken daran, was nun für ein organisatorischer Aufwand auf mich zu kommt und wie viel ich unterwegs sein werde, frage ich mich kurz, ob das tatsächlich der richtige Weg ist… Aber nun gibt es kein Zurück mehr. Also los geht es..

Die Vorweihnachtszeit verbringe ich in meiner Freizeit hauptsächlich damit dauerhaft Mails zu schreiben oder zu telefonieren, um die anstehenden Interviews irgendwie für alle Beteiligten so gut wie möglich zu arrangieren. Aber ein bisschen Arbeit ist es schon noch, denn es müssen 240 Briefe mit einem Anschreiben und einem frankierten und beschrifteten Rückantwortbriefumschlag gefüllt werden. Wie lang werde ich wohl dafür sitzen? Kurzerhand habe ich meine Familie verdonnert am zweiten Weihnachtsfeier nach dem Essen die Briefe mit mir fertig zu machen. Wir haben eine Reihe mit mehreren Stationen gebildet. Der eine klebt den Absender drauf, der andere die Briefmarken usw… Somit ging es dann doch schneller als gedacht und ich musste nur noch die eigentlichen Briefe beschriften…

Ganz toll ist auch, dass man sich bereits während der Promotion strategisch ausrichten muss, was man später machen möchte. Das heißt, neben meinem Vollzeitjob und der Promotion ist darauf zu achten, dass man weitere Lehrerfahrung sammelt und natürlich genügend Veröffentlichungen nachweisen kann. Wann bitte, soll ich das denn noch machen? Freizeit, was ist das denn? Aber was soll`s, Aufregen bringt ja nichts, also Augen zu und durch. Ein Lehrauftrag im Jahr muss reichen und Veröffentlichungen nebenbei irgendwie oder so.. Aber ich muss schon zugeben, dass ich stolz wie Bolle jedem, aber auch jedem mitteilen musste, dass ich eine Veröffentlichung hab. Auch wenn es nur ein kleiner Artikel in einer Fachzeitschrift war.. Aber ich war stolz! Da stand mein Name!!! Und nun füllt sich die Liste ganz langsam weiter…

Transkribieren kommt mir zu den Ohren raus….

Der ständige Begleiter…

Selbst bei beruflichen Reisen ist die Pedale zum Trankribieren ständig dabei. Berufsbegleitend zu promovieren, heißt auch jedes Zeitfenster zu nutzen um voran zu kommen. Unter anderem in der Bahn. Deswegen schleppe ich nun meine Pedale überall mit hin. Und zum Transkribieren ist sie tatsächlich unabdingbar. Daher werden auch meine Taschen immer größer. Neben dem obligatorischen Roman, der immer dabei sein muss, sind nun das elektronische Notizbuch, der Laptop und halt die Pedale ab sofort immer dabei. Das heißt, ich laufe ständig mit einem großen Rucksack rum, als ob ich zwei Tage verreise. 😀